„Zeitgemäß und zukunftsoffen“: Neuer Waldorfvorstand will Zeichen setzen

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Hamburg, 10. Mai 2021 (CU/NA): Eine zeitgemäße und zukunftsoffene Waldorfpädagogik, klimaneutrale Schulen, die Weiterentwicklung der waldorfinternen Selbstorganisation, mehr Dialog mit der Erziehungswissenschaft und eine klare Abgrenzung gegen Querdenker und Rechtstendenzen: Dafür steht der am 6. Mai auf einer hybrid durchgeführten Mitgliederversammlung neugewählte Vorstand des Bundes der Freien Waldorfschulen (BdFWS).

Uns geht es um eine sozial-ökologische Zukunft für die junge Generation, wir wollen jetzt auch auf politischer Ebene stärker sichtbar werden“, formulierte Bundesvorstandsmitglied Nele Auschra. Der BdFWS hatte im Herbst bereits ein Pilotprojekt „CO2ero– Klimaneutrale Waldorfschulen“ auf den Weg gebracht. [1] Auschra löst Henning Kullak-Ublick als Verantwortliche für die Öffentlichkeitsarbeit ab, der von der Mitgliederversammlung als Vorstand in den Ruhestand verabschiedet worden ist. Gewählt wurden neben Auschra außerdem Eva Wörner, Friederike Kenneweg, Hans-Georg Hutzel, Wilfried Bialik und Stefan Grosse.

Der neue Bundesvorstand zog am Ende der Mitgliederversammlung eine klare Grenzlinie zu Querdenkern und Rechtstendenzen: „Wir möchten daher noch einmal ausdrücklich bekräftigen, dass Coronaleugnung und Maßnahmeverweigerung keinen Platz an unseren Schulen haben, ebenso wenig wie rechtsextreme, rassistische oder anderweitig diskriminierende Positionen“, heißt es in dem Statement. Vornehmste Aufgabe der Waldorfschulen sei es, alles dafür zu tun, „dass unsere Schüler:innen unter welchen Umständen auch immer den bestmöglichen Unterricht bekommen – und das in einer freiheitlichen, demokratischen und solidarischen Lernatmosphäre“. Der Vorstand dankte den Lehrer:innen an den Waldorfschulen dafür, den Schüler:innen „echte Lernerfahrungen“ zu bieten, in der Schule, zu Hause oder wo immer es gerade möglich sei.[2]

Wilfried Bialik hatte zuvor gefordert, die Waldorfpädagogik müsse sich mehr vernetzten, sie dürfe keine „Nischenpädagogik“ sein und den Austausch mit der Erziehungswissenschaft suchen. Stefan Grosse sprach sich für ein Lehrplan-Symposion aus, das die Anforderungen der Zeit aufgreift; auch Themen wie Digitalisierung und Künstliche Intelligenz müsse sich die Waldorfpädagogik stellen. „Wenn wir unsere Schüler:innen nicht als Zeitgenossen entlassen, haben wir versagt“, mahnte er. Friederike Kenneweg stellte die Frage, inwieweit die Waldorfpädagogik in der gegenwärtigen Krise zum Heilmittel werden könne. Eva Wörner und Hans-Georg Hutzel forderten eine Weiterentwicklung der waldorfeigenen Selbstorganisation. „Klarheit und Transparenz“ sollten die Entscheidungsprozesse und die soziale Gestaltung bestimmen.

Der scheidende Verantwortliche für die Öffentlichkeitsarbeit, Henning Kullak-Ublick wurde mit einer Laudatio von Walter Riethmüller verabschiedet, der seine Verdienste um die Schulbewegung hervorhob. Zusammen mit seinem Team hatte der langjährige Waldorfklassenlehrer seit 2008 das Auftreten der Waldorfschulbewegung in der Öffentlichkeit geprägt. Auch für das weltweit gefeierte 100jährige Jubiläum der Waldorfschulen war Kullak-Ublick ein wesentlicher Impulsgeber gewesen. Mit Dank ebenfalls in den Ruhestand verabschiedet wurde von der Mitgliederversammlung auch Thomas Lutze-Rodenbusch. Lutze-Rodenbusch hat u.a. die Gruppe „Zukunft machen“ initiiert, in der junge Waldorflehrer:innen ihre Ideen einbringen.

Mit einem Haushalt in Höhe von 17,2 Mio EUR, der von der Mitgliederversammlung für das Haushaltsjahr 2021/22 verabschiedet worden ist, entspricht der BdFWS einem mittelständischen Unternehmen. Ein Großteil der finanziellen Mittel, die durch die Elternbeiträge aufgebracht werden, fließt in die waldorfeigene Lehrerbildung. 13,3 Mio EUR sind es in diesem Haushalt. Die Pädagogische Forschungsstelle, die Lehrbücher herausgibt und Forschungsprojekte zu Waldorfthemen begleitet, wird mit 466.700 EUR unterstützt.

Mit dem Einstieg in ein neues Finanzierungsmodell, bei dem die Schulen nunmehr auch je nach Art und Anzahl der ankommenden Waldorflehrer:innen an den Kosten von deren Ausbildung beteiligt werden, stellte die Mitgliederversammlung entscheidende Weichen für die Zukunft der Lehrerbildung. Wichtige Themen, über die die Mitgliederversammlung online diskutierte, waren neben der Finanzierung der Lehrerbildung Qualitätsentwicklung und Gewaltprävention. Zu letzterem liegt ein Leitfaden des BdFWS vor.[3]

Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Die derzeit 254 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. (BdFWS) mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. In Deutschland besuchen 90.000 Schüler:innen eine Waldorfschule. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr.

Kontakt: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
pr@waldorfschule.de
Corona-FAQ

 

[1] https://www.waldorfschule.de/artikel/projektstart-co2ero-schulen-auf-dem-weg-zur-klimaneutralitaet

[2] https://www.waldorfschule.de/artikel/bund-der-freien-waldorfschulen-bekraeftigt-seinen-standpunkt-in-der-pandemie

[3] https://www.waldorfschule-shop.de/Blickpunkte-Reader-Buecher/232/Gewaltpraevention-an-der-Waldorfschule-1-Stk

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