Schulpartnerschaft

Die Partnerschaft mit der Freien Waldorfschule in Tbilissi, Georgien

Städtepartnerschaft Saarbrücken – Tbilissi, Schulpartnerschaft Freie Waldorfschule Saarbrücken – Freie Waldorfschule Tbilissi, beides scheint logisch zu sein.

Nur – Städte und Institutionen brauchen Menschen, die eine Partnerschaft knüpfen und pflegen.

Im Rahmen der zehnjährigen Städtepartnerschaft bat die Stadt Saarbrücken unsere Schule, mit einer Ausstellung von Schülerarbeiten aus dem Kunst- und Handarbeitsunterricht am Festakt in Tbilissi teilzunehmen. Matthias Valentin (Waldorflehrer seit der Schulgründung in Altenkessel) reist als Vertreter unserer Schule mit nach Tbilissi.

Waldorfpädagogik wird sichtbar in Georgien.

Nach dieser Ausstellung fand sich eine Gruppe von Menschen, darunter auch der spätere Gründungslehrer der Waldorfschule in Tbilissi, Levan Khelaia, die sich für die Waldorfpädagogik begeisterten und eine Schulgründung planten.

Als 1992 durch den Bürgerkrieg die Notlage in Georgien sehr groß wird, schließen sich angeregt durch Matthias Valentin einige Menschen aus dem Umkreis der Waldorfschule Saarbrücken zusammen und bilden den Deutsch Georgischen Freundeskreis Saarbrücken e.V. (DGF). Dieser macht sich Folgendes zur Aufgabe:

  1. Unterstützung beim Aufbau der Freien Waldorfschule Tbilissi
  2. humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung (u.a. Hilfspakete, Familienpatenschaften, Sammlung von Geldspenden)
  3. Förderung sozialer Projekte (Altenbegegnungsstätte, Volksküche, Sozialstation, häusliche Krankenpflege)

Während in Westgeorgien der Bürgerkrieg kulminiert, findet in Tbilissi die erste öffentliche Tagung über Waldorfpädagogik statt.

Der Idee von Levan Khelaia und Matthias Valentin ist es zu verdanken, dass 1994 Jugendliche unseres Oberstufenorchesters nach Georgien reisen, um dort mit dem Mikeladze-Jugendorchester zu musizieren, Konzerte zu geben, das Land kennenzulernen und einen Beitrag zur Völkerverständigung zu leisten. Die gemeinsamen Auftritte mit Beethovens 8. Sinfonie bilden einen Programmpunkt der Deutschen Kulturwoche in Georgien. Dirigenten sind Hubert Paech (Musiklehrer unserer Schule) und Nukri Davitashvili (Dirigent an der Mikeladze-Musikschule). Die politische und wirtschaftliche Lage in Georgien ist instabil und die ganze Reise ein großes Abenteuer, aber die Wirkung ist unbeschreiblich.

Das gemeinsame Musizieren, die Gastfreundschaft der Menschen und die besondere Kultur des Landes hinterlassen tiefgreifende, berührende Eindrücke und große Begeisterung. Der Schlüssel ist gefunden:

„Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“ (Victor Hugo).

Im September 1994 ist es so weit. Die Freie Waldorfschule Tbilissi öffnet ihre Tore für die ersten zwei Klassen. Zu diesem Festakt ist auch eine Delegation aus Saarbrücken angereist (Schüler, die für die musikalische Umrahmung sorgen, sowie Lehrer und Mitglieder des DGF).Gründungslehrer ist Levan Khelaia. Er wird intensiv begleitet von Matthias Valentin, der für diese Aufgabe ein Jahr lang von der Saarbrücker Waldorfschule freigestellt wird.

Da der Aufbau der Schule eine sehr hohe Herausforderung für die Menschen darstellt, ist der Wunsch nach einer Partnerschule, die beratend tätig ist, nicht verwunderlich. Die Bitte richtet sich an unsere Schule. So wird in einer Schulleitungskonferenz beschlossen: Die Freie Waldorfschule Saarbrücken wird Partnerschule der Freien Waldorfschule Tbilissi. Der Vermittler in dieser Partnerschaft ist auf deutscher Seite der DGF.

2015 feierte unsere Partnerschule ihr 21-jähriges Bestehen. Die voll ausgebaute Freie Waldorfschule ist in Tbilissi gut etabliert und hat in vieler Hinsicht Vorbildcharakter für ganz Georgien. Sie ist beliebt und funktioniert mit ihrer Selbstverwaltung gut. Der staatlich anerkannte Abschluss nach der 12. Klasse berechtigt zu einem Hochschulstudium. Nach jahrelangem zähem Kampf haben Eltern und Lehrer die Privatisierung der Schule erreicht. Auch wenn die Schule noch auf Unterstützung aus dem Ausland (u.a. vom Deutsch-Georgischen Freundeskreis Saarbrücken) angewiesen ist, stellt sich die finanzielle Situation inzwischen besser dar.

Wir dürfen stolz darauf sein, beim Auf- und Ausbau der Schule beteiligt gewesen zu sein.

„Beziehung gelingt dann, wenn das, was der eine zu geben hat, auch das ist, was der andere braucht.“  (Helga Schäferling)

Kontakt zum DGF:

Email: dgf-saarbrücken@web.de

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