Eurythmieabschluss der 12. Klasse 2018

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Rhythm is it !!!

Der Begriff Eurythmie bedeutet soviel wie „ schöner, guter Rhythmus“ und wird auch mit „schönen Bewegungen“ umschrieben. Ganz im Sinne von Rudolf Steiner versteht sich die Eurythmie als ein Rhythmus, eine Bewegung, die in ihrer Intensität aus dem Inneren heraus entsteht.

„Drei Schritte tue nach innen, dann den nach außen“ als Zitat von Rudolf Steiner verdeutlicht sicherlich den Aspekt einer Persönlichkeitsentfaltung, passt aber auch sehr gut zu dem Prozess der Eurythmie. Mit sich selbst und seiner unmittelbaren Umgebung in einen gemeinsamen Rhythmus zu kommen, in einen Dialog zu treten und dies mit allen seinen Sinnen.

Am Freitag, den 26.Januar 2018 durften wir als Zuschauer im Festsaal der Freien Waldorfschule Saarbrücken in den Genuss kommen, uns im Sitz zurückzulehnen und einfach nur verzaubern
zu lassen. Eine Choreographie aus Bewegung, Musik, Licht und Sprache nahm uns mit auf eine Bilderreise. Wir konnten in der dynamischen, intensiven und sehr bewegenden Darstellung innerlich selbst mitschwingen.

Die Schüler und Schülerinnen der 12. Klasse haben gemeinsam mit ihrem Lehrer, Herrn Brill, ein abwechslungsreiches Eurythmieprogramm zusammengestellt, untermalt durch wunderschöne Musik, stimmungsvolle Lichtgestaltung und starke, intensive Wortbilder.

Eurythmie als Ausdrucksform macht es sicherlich, gerade auch in dem Altersabschnitt vom 16. bis zum 18. Lebensjahr, nicht immer so einfach, sich als Schülerin und Schüler darauf einzulassen. Umso mehr erfreut es zu sehen, welche Intensität und Ernsthaftigkeit die 12.Klasse in ihre Darstellung und ihre Bewegungen brachte.

Das Programm war nicht überladen, sondern stimmungsvoll und kam sehr kurzweilig an. Musikstücke von Beethoven, Bach, Schostakowitsch, Mozart, aber auch Didgeridoo-Improvisationen und Musikteile aus dem Musical „König der Löwen“, eine umgetextete Variante des Waldorf-Songs sowie Texte von Nelly Sachs, Rainer Maria Rilke, Heidi Overhagen-Baader, eine Humoreske von Eugen Roth … u.a. schufen gemeinsam einen Wort- und Klangteppich, auf dem die Agierenden sich bewegen konnten. Die Schülerinnen und Schüler waren bei der Musik- und Stückgestaltung mit eigenen Ideen beteiligt und konnten ihre Phantasien mit einbringen.

Ein spontanes choreographisches Element, das auch für Herrn Brill neu war, fügte sich stimmig ein und ließ die Zuschauer lachen, wie es sicherlich selbst Eugen Roth gefallen hätte.

Für mich als Zuschauenden erscheint eine Eurythmieaufführung wie diese als eine „Präsentation des Inneren“, die zeigt, wie ich mich als Mensch auf Stimmungen und Atmosphäre einfühlen und mitschwingen kann. Die Schülerinnen und Schüler in ihrer Bühnenpräsenz finden sich nicht in eine Rolle ein, die sie darstellen sollen, sondern zeigen ihre Gefühle, ihren inneren Ausdruck.

Wir durften uns beim Zuschauen treiben lassen, uns gedanklich mitbewegen, unseren eigenen Empfindungen nachspüren und unseren eigenen inneren Ausdruck finden. Einen besonderen Dank dafür an die Klasse, Herrn Brill, Frau Badlidze, Nino Bokuchava, Herrn Altpeter, den Licht- und Tontechnikern und allen anderen Beteiligten.

Vielleicht sollten wir uns in unserem Alltag öfters auch mal Zeit lassen und für Stimmungen beweglich halten und „mitschwingen“. Selbst – und Fremdwahrnehmung als Fähigkeit, um einen gemeinsamen Rhythmus zu finden, ist sicherlich ein Aspekt der zum Leben gehört und der hier in der Eurythmie sichtbar wird und damit aber auch zeigt, dass es darüber hinaus zur Persönlichkeitsentwicklung gehört.

Rhythm is it !

Michel Schweitzer

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