Die eigenständige Bewegungsentwicklung ist ein Schwerpunkt in den ersten Lebensjahren des kleinen Kindes.
Die Beobachtungen und Erkenntnisse von Emmi Pikler („Lasst mir Zeit“), leiten uns auch bei der Bewegungsentwicklung. Wir bieten den Kindern Zeit und Ruhe und einen vorbereiteten Raum, um ihrem Bewegungsimpuls nachzukommen. Zum Beispiel am Kletterdreieck oder an der Rutsche probieren die Kinder sich selbständig aus. Ein jedes ist in seinem Tempo und in seiner ihm eigenen Art tätig.
Wir können beobachten, dass Kinder sich häufig nur zumuten, was sie sich selbst zutrauen.
Daher bringen wir Kinder nicht in Positionen, die sie selbst noch nicht erlangen können (z. B. abgestütztes Hinsetzen, Hinstellen und Laufen mit festgehaltenen Händen) und aus denen sie sich selbst oft nur schwer befreien können. Die Kinder können sich frei bewegen und ihre Ziele in ihrer Art erreichen, z. B. krabbeln die jüngeren Kinder zum Anziehen in den Flur; wer noch keine Treppen steigen kann, krabbelt oder rutscht. Wir sorgen dafür, dass keine gefährlichen Situationen entstehen.
Die verschiedenen Spielmaterialien werden je nach Entwicklung auf verschiedenste Weise genutzt: zum Greifen, zum Erforschen, zum Ausprobieren, zum Ordnen und später auch zum symbolischen Spiel und zum Rollenspiel.
In der Bewegung lernt das Kind sich selbst und seine Umwelt mit den physikalischen Gesetzmäßigkeiten kennen. Es erfährt Freude, wenn etwas gelingt, und lernt es auszuhalten, wenn etwas nicht direkt gelingt. Es lernt Ausdauer und Konzentration. Das Kind lernt das Lernen.
„Der Säugling lernt im Laufe seiner Bewegungsentwicklung nicht nur sich auf den Bauch zu drehen, nicht nur das Rollen, Kriechen, Sitzen oder Gehen, sondern er lernt auch das Lernen. Er lernt sich selbständig mit etwas zu beschäftigen, zu probieren, zu experimentieren. Er lernt die Freude und Zufriedenheit kennen, die der Erfolg, das Resultat seiner geduldigen, selbständigen Ausdauer für ihn bedeutet.“ (Emmi Pikler)